Foto: Eike Neumann

Alle Jahre wieder fahren wir durch unseren Sozialraum A der Prignitz und besuchen die dort ansässigen Grundschulen. So auch in diesem Jahr und doch ist alles irgendwie anders. Corona – ein Wort, das allen so schnell bestimmt nicht wieder aus dem Kopf geht. Die Termine, die wir unsere Schulübergangsprojekte ursprünglich gemacht hatten, waren nun erstmal alle hinfällig. Die Schulen waren geschlossen und nur nach und nach kehrte wieder Leben in eben diese zurück.

Und mit dem Leben natürlich auch ganz neue Regeln. Die Kassen mussten vielerorts geteilt werden, es hieß ständig „Abstand halten“ und auf Händeschütteln oder auf die Umarmung mit Freunden musste verzichtet werden. Das war gar nicht so leicht.

Was hieß das nun für unser Projekt? Auch wir mussten uns an die neuen Regeln halten. In der Grundschule Berge hatten wir dennoch das Privileg, mit der ganzen Klasse zur gleichen Zeit das Projekt durchführen zu können. Denn es gab nur 10 Jungs und Mädels in der Klassenstufe 6 und der zur Verfügung gestellte Raum war somit auch groß genug.

Wir begannen, wie auch sonst, mit dem Zusammentragen der positiven und negativen Erlebnisse während der letzten 6 oder vielleicht auch 7 Jahre. Was gab es an gemeinsamen Erlebnissen in der Schule oder von Schule ausgehend? Was war alles so im privaten Bereich los. Diese Erlebnisse sollten in einen Zeitstrahl eingetragen werden, oben alle positiven Dinge, unten alle negativen Dinge – nach Klassen „sortiert“. Gemeinsam sammelten wir Beispiele bzw. gaben Anregungen. Aber alles nur von vorne, von der Tafel aus. Der Blick über die Schulter der Schüler und Schülerinnen fiel weg und damit leider auch die detaillierten Einblicke in die Erlebnisse. Manchmal half es uns für die spätere Arbeit an unserer Schule, wenn wir über diverse Probleme schon etwas Bescheid wussten.

Die fertigen Lebensflüsse stellen die Jungs und Mädels dann den anderen von vorne aus vor. Das gab noch mal regen Gesprächsstoff. „Stimmt, das war ja auch noch. Daran habe ich ja gar nicht gedacht.“, tönte es durch die Reihen. Ja genau, und aus diesem Grund führen wir diese Übung auch durch. Wir wollen natürlich besonders die positiven Erlebnisse für alle noch einmal in Erinnerung holen.

Im zweiten Teil widmen wir uns dann „der Zukunft“. „Auf was freut ihr euch, wenn ihr an den Schulwechsel denkt?“, ist dabei die Einstiegsfrage. „Neue Freunde, neue Lehrer, neue Fächer“, sind hier die gängigen Antworten. Danach bekommt jeder Zeit für sich. Zeit, um sich darüber Gedanken zu machen, was vielleicht für etwas Bauchgrummeln sorgt, wo Befürchtungen oder auch Unsicherheiten liegen. Diese schreiben die Jungs und Mädels jeder für sich auf einen Zettel, der dann im Anschluss vorgelesen wird. Die Antworten sammeln wir an der Tafel. Natürlich wäre es leicht, wenn wir dann die passenden Lösungsvorschläge vorgeben, aber das wollen wir nicht. Wir formulieren Fragestellungen. Über die möglichen Lösungen sollen die Schüler und Schülerinnen dann selbst nachdenken. Eine Gruppenarbeit ist nun leider nicht möglich, also hieß es, alle machen sich selbst Gedanken. Immer drei oder vier Schüler bzw. Schülerinnen sollten sich dabei einer Fragestellung widmen. Die selbst durchdachten Lösungsmöglichkeiten haben wir anschließend zusammengetragen und es gab die Möglichkeit, Ergänzungen zu machen.

Foto: Eike Neumann

Die Lösungsvorschläge haben wir dann eingepackt und in ein kleines Helferblatt übertragen. Dieses soll den Jungs und Mädels helfen, den Befürchtungen und Unsicherheiten richtig zu begegnen. Denn nur mit einem „freien Kopf“ kann man sich ungezwungen am ersten Tag in der neuen Schule bewegen, die ersten Eindrücke vernünftig aufnehmen, erste Kontakte knüpfen und positiv in die Zukunft blicken.

„Denke immer daran, alle Schüler und Schülerinnen der Klassenstufe 7 sind neu an der Schule und genauso nervös. Lernt eure neuen Mitschüler und Mitschülerinnen möglichst ohne Vorurteile kennen, gebt allen eine Chance und behandelt andere generell so, wie ihr auch selbst behandelt werden wollt. Dann sollte es keine Probleme geben.“

Und wenn, wir sind auch noch da und helfen euch gerne weiter. Und wie es im Ganzen konkret weitergeht, das bleibt ja leider noch abzuwarten.