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Jeden Tag aufs Neue sollen Schüler und Schülerinnen in die Schule gehen um sich für das spätere Leben fit zu machen. Vielerorts nimmt Schule zudem heutzutage durch das Konzept der Ganztagsschule einen sehr großen zeitlichen Rahmen in Anspruch. Dass Schule aber nicht immer nur Spaß macht – diese Erfahrung hat wohl jede_r von uns schon einmal gemacht.

Schule kann Spaß machen, wenn man sich wohl fühlt, das Klassen- und Schulklima stimmt, man unter Freunden ist und sich auch die Zensuren sehen lassen können.

Oftmals gibt es aber Reibereien und Konflikte, die nicht immer friedlich angegangen bzw. manchmal auch gar nicht gelöst werden. So etwas kann dann negative Auswirkungen auf das Klassenklima haben. Mit diesem Thema haben wir uns deshalb in einer 9. Klasse der Oberschule auseinandergesetzt, da dort öfters schon kleinere und größere Probleme zu Tage getreten sind und sich einige Schüler und Schülerinnen nicht mehr richtig wohlfühlten.

Um die momentane Situation zu erfassen, haben wir unser Klassenprojekt mit der Fragestellung begonnen „Wie ich mich und unser Miteinander erlebe“.

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Die Schüler und Schülerinnen sollten dazu ein entsprechendes Arbeitsblatt ausfüllen. Mit „Stimmt“ oder „Stimmt nicht“ sollten unter anderem folgende Aussagen bewertet werden: „Niemand wird ausgelacht, wenn er Gefühle zeigt.“, „Keiner wird ausgegrenzt.“ oder auch „Ich verachte niemanden in der Klasse.“ In einem zweiten Teil ging es konkret um eigene Gefühle: „Ich freue mich darüber, wenn…“, „Ich bin zuversichtlich, dass…“, aber auch „Mich macht wütend….“, Ich habe Angst…“ sind nur ein paar wenige Beispiele. Auf den Fotos lassen sich hier einige der Aussagen nachvollziehen.

Danach ging es an den eigentlichen „Zündstoff“ – die Schüler und Schülerinnen hatten hier die Möglichkeit, konkrete Punkte zu benennen, die immer wieder zu Auseinandersetzungen in der Klasse führen und somit das Klassenklima negativ beeinflussen. 2014-03-21 Klassenklima web 03 protDiese Punkte fasste ich auf einem Flipchart-Bogen zusammen. Anschließend kamen die Schüler und Schülerinnen zur Tafel vor und konnten drei der aufgeführten Punkte markieren, an denen sie gerne weiterarbeiten wollten. So entstanden drei Arbeitsgruppen: (1) Mobbing – mit dem Unterpunkt Beleidigungen; (2) kein Verständnis für Fehler - Angst, etwas Falsches zu sagen und (3) Respektlosigkeit gegenüber Lehrern. Die Arbeitsgruppen sollten dann den Ist-Zustand näher kennzeichnen. Zentrale Fragestellungen waren hierbei: Was ist der Konflikt/ Was ist das konkrete Problem? Wer sind die Beteiligten? Wie wird der Konflikt/ das Problem ausgetragen? Welche Auswirkungen hat das Ganze nun auf die Klassengemeinschaft? Intensiv wurde schließlich an den Aufgabenstellungen gearbeitet. Im Anschluss stellten die einzelnen Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vor – die anderen erhielten die Möglichkeit zu ergänzen.

Im nächsten Schritt wollten wir an diesen Grundlagen, den sogenannten „Baustellen“, weiterarbeiten.

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Welche konkreten Wünsche haben die Schüler und Schülerinnen – wie sollte es ihrer Meinung nach eigentlich sein? Mögliche Antworten wurden dann wieder auf Flipchart-Papier festgehalten. Dann sollte sich jeder Schüler bzw. jede Schülerin selbst Gedanken machen, welchen Beitrag er oder auch sie dazu beitragen könnte, damit es zu einer Verbesserung des Ist-Zustandes kommt und die genannten Wünsche auch realisiert werden können. Damit diesmal alle an den drei „Baustellen“ arbeiten konnten, haben wir das Rotationsprinzip angewendet. Die Flipchart-Bögen wanderten sozusagen von Gruppe zu Gruppe und füllten sich nach und nach.

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Die Ergebnisse wurden anschließend noch einmal zusammenfassend vorgestellt. Im letzten Schritt ging es an die konkreten Verabredungen und es wurde gemeinsam überlegt, welche „Sanktionen“ im schlimmsten Fall angewendet werden würden. Natürlich hoffen alle, dass es gar nicht erst so weit kommt. Im Laufe des Schuljahres und auch im nächsten Schuljahr werden wir uns regelmäßig treffen, um über die Veränderungen zu sprechen bzw. sonst zu überlegen, wie wir weiter vorgehen müssen.

Bild: Eike Neumann