Rund zwanzig Teilnehmende kamen am 30. Juni zum 3. Fachforum gegen Homo- und Trans*phobie im Jugendkulturzentrum Glad House in Cottbus zusammen.
Unter ihnen waren Haupt– und Ehrenamtliche der LSBTIQ-Community (LSBTIQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, intern* und queer), der Verwaltung, Jugendarbeit und Vertreter_innen der Politik.
Die Teilnehmenden beleuchteten ihre eigene Vergangenheit und erzählten einander von ersten Kontakten und Erfahrungen mit LSBTIQ-Themen.
Das war interessant, weil im Raum Menschen anwesend waren, die unterschiedlich alt waren und ganz verschiedene Erfahrungen gemacht hatten.
Deutlich wurde, dass die Teilnehmenden in den letzten Jahren immer wieder mit Themen vielfältiger Lebensentwürfe konfrontiert wurden. Ob Daheim, auf Arbeit oder in Form von Angeboten, etwa zum CSD Cottbus oder Workshops.
Es sei wichtig, dass jemand immer wieder einlädt, sich kümmert und am Ball bleibe, sagte eine Teilnehmerin. Im Alltag würden die Themen und Probleme von LSBTIQ-Menschen sehr schnell untergehen.
In erster Linie seien es der CSD Cottbus e.V., die AIDS-Hilfe Lausitz und der Landesverband AndersARTiG e.V., die immer wieder zum Dialog anstoßen.
Mit dem seit 2015 laufenden Bundesprogramm „Demokratie leben!“ und dem Schwerpunkt Homophobie und Trans*phobie im Landkreis Spree-Neiße sei ein weiterer Partner vor Ort, der sich kümmert.
Homo- und Trans*phobie: Wie sieht das aus?
Das Spektrum von Homo- und Trans*phobie ist breit. In erster Linie gehe es bei diesen Phänomenen darum, Menschen, die lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* oder queer (LSBTIQ) sind, abzuwerten, auszugrenzen, zu verletzen oder gar zu töten.
Es gehe dabei darum, über LSBTIQ-Menschen Macht zu erlangen und sich selbst zu erhöhen. Wer genauer hinschaut, wird feststellen, dass es vorrangig heterosexuelle Männer mit eigener unsicherer Identität sind, die sich selbst von Schwulen und / oder Trans* bedroht fühlen und daher auf Angriff gehen.
Die Teilnehmenden des Fachforums berichteten von unterschiedlichen Erlebnissen. Besonders Schwule und Trans*-Menschen seien betroffen und würden leiden. Beliebtes Schimpfwort auf Schulhöfen sei noch immer „Schwuchtel“ oder „schwule Sau“.
Wer selbst diese Verletzungen erfahren hat, reagiere mit Gegenangriff oder Flucht.
Wegzug, sich zurückziehen, Selbstzweifel und Selbsthass, im verborgenen leben, eine Scheinehe führen, die eigene Körpersprache ändern und das Verhalten an heterosexuellen Normen anpassen, seien nur einige Beispiele dafür, wie sich Menschen Stück für Stück anpassen, isolieren und mit Anpassungsdruck umgehen.
Mit jeder Anpassung gehe ein Stück Freiheit verloren.
Homo- und Trans*phobie: Was kann ich tun?
Ich nehme bewusst(er) wahr und ich reagiere z.B. indem ich mich solidarisch einmische, andere über Mobbing informiere oder mich engagiere. Ich werde selbst aktiv, helfe dabei, dass LSBTIQ-Menschen sichtbar(er) werden (können), schütze ihre Interessen und kläre über vielfältige Lebensweisen auf. Ich rede nicht über LSTBTIQ-Menschen sondern mit ihnen.
FAZIT
Die Veranstaltung hat (auch) Menschen zusammen gebracht, die sich noch nicht kannten. Die Geschichten und Erfahrungsberichte waren wertvoll und haben unterschiedliche Überlegungen angestoßen. Die Problemlagen sind bekannt, die Lösungen brauchen eine breitere Basis, d.h. verlässlichen politischen Willen und eine gesicherte Finanzierung.