Heute konnten wir unsere Schüler und Schülerinnen zu einem persönlichen Workshop im Spiegelsaal der Schule begrüßen. Der Saal eignet sich aufgrund seiner Größe gut zur Durchführung, um die Corona-Regeln besser einhalten zu können. Wir wiederholten die beiden Online-Workshops kurz, bevor wir zu neuen Inhalten kamen.
So besprachen wir zunächst das Thema „Gefühle“. Vielfach fällt es den heutigen Kindern/Jugendlichen schwer, über Gefühle zu sprechen und Gefühle zu benennen. Mit Hilfe des Eisbergmodell, dass auch aus der Streitschlichtung bekannt ist, versuchte ich den Schülern und Schülerinnen klarzumachen, dass viele Gefühle unter der Oberfläche schlummern und wir uns oft eine Maske aufsetzen, damit die Leute um uns herum nicht merken, wie es uns wirklich geht. Auf Dauer gesehen, ist das allerdings nicht ganz so gut. Denn irgendwann kann der Punkt kommen, wo der Druck in uns zu stark wird. Wir nahmen uns dann einige „stressige“ Situationen aus den Mind Maps heraus und überlegten, welche Gefühle dahinter stecken könnten. Natürlich müssen nicht immer alle Gefühle bei allen Menschen auftreten. Denn jeder hat eigene Stärken und Schwächen und reagiert in Stresssituationen entsprechend.
In einem nächsten Schritt widmeten wir uns dem Thema „Stressige Selbstgespräche“. Selbstgespräche sind ja Unterhaltungen, die wir meist in Gedanken mit uns selber führen, sie müssen nicht immer laut ausgesprochen werden. Auf die Frage, wer schon mal „Selbstgespräche“ geführt hat, gingen alle Arme nach oben. Zwei Fallbeispiele sahen wir uns dann näher an. „Welche Gedanken gehen einem Mädchen/ einem Jungen durch den Kopf, wenn sie/ er sich auf eine Party vorbereitet?“ und „Was geht Jugendlichen durch den Kopf, wenn sie an ihre schriftliche Matheprüfung denken?“ Dabei wurden die Gedanken in positive und negative eingeteilt. Mit dieser Aufgabenstellung begannen wir und beendeten sie dann beim nächsten Mal. Sichtbar wurde, dass es mehr negative Gedanken gibt, die durch unsere Köpfe geistern. Den Schülern und Schülerinnen sollte dieses verdeutlich werden. Wichtig ist, dass uns das auch klar ist und wir dann gezielt gegen unsere negativen Gedanken vorgehen.
Doch welche Bewältigungsstrategien gibt es nun konkret, dem Stress entgegen zu wirken? Wer hier eine klare und eindeutige Antwort haben wollte, den musste ich leider enttäuschen. Es gibt natürlich kein allgemein gültiges „Rezept“. Die sogenannten Coping-Strategien sind natürlich auch von Mensch zu Mensch verschieden. Alle machten sich zunächst darüber Gedanken, welche Coping-Strategien sie selbst schon einmal angewendet haben. Diese sammelten wir auf Flipchart. Es war eine ganze Reihe, was da zusammenkam.
Dann teilte ich Kärtchen aus, auf denen weitere Coping-Strategien standen. Außerdem hatte ich im Raum vier große Karten verteilt – „Hilfreich“, „weniger hilfreich“, „sinnlos“ sowie „schädlich“ war auf diesen zu lesen. Nun wählten wir stressige Situationen aus und die Schüler und Schülerinnen bewerteten die Situation mit einer ihrer Coping-Strategien und stellten sich zu der entsprechenden Karte.
Wir sprachen dann noch darüber, warum sie diese Wahl getroffen hatten. Und dann … war die Zeit auch wieder rum. Beim zweiten Workshop waren leider nicht mehr alle Schüler und Schülerinnen anwesend gewesen, da die Präsenzpflicht in der Woche vor den Osterferien aufgehoben worden war. Aber die Mitarbeit war schon gut und wir konnten produktiv in den Austausch gehen. Wie es nach den Osterferien weitergeht, wird sich noch zeigen. Bis dahin …