2015 04 12 11 JuLeiCa Forst web 16Bild: Christian Müller

Jugendliche und Erwachsene nutzten vom 11. bis 12. April die Jugendgruppenleiter_innen-Schulung (JuLeiCa) des Berlin-Brandenburgische Landjugend e.V. (BBL) in Forst (Lausitz) um sich fit zu machen.

Bereits zum dritten Mal standen die Türen des Ausbildungszentrums für Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Spree-Neiße offen, denn die JuLeiCa-Schulung findet an insgesamt drei Wochenenden statt.

Samstag startete das Programm mit einem Mix aus Theorie und Praxisdiskussion zum Thema Kindeswohlgefährdung. Zu Gast waren Frau Tietz, Sachgebietsleiterin des Jugendamtes (Sozialer Dienst  /Amtsvormundschaften) und Frau Conrad, die Kinderschutzkoordinatorin des Landkreises Spree-Neiße.

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Was bedeutet Kindeswohl? Wann geht es einem Kind gut? Wie können Gefährdungen aussehen? Fragen, die die Teilnehmenden ins Grübeln brachten, füllten den Raum.

"Stellen sie sich vor, ein Kind kommt in ihren Jugendclub und im Gesicht des Kindes erkennen sie einen großen blauen Fleck. Was tun sie?", sagte Frau Tietz. Nun wurde es spannend, denn die Sätze, die im Gesetz zum Thema stehen, sollten nun angewendet werden. Kindeswohlgefährdungen gibt es, auch vor der eigenen Haustür.

Fazit: Hinsehen, aufmerksam sein und aktiv werden.

Im Anschluss eröffnete Landjugend Vorstandsmitglied Daniel Kopperschmidt das Thema "Aufmerksamkeits Defizit Hyperaktivitäts Störung" (ADHS).

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Dem Ehrenamtlichen ist es wichtig, aufzuklären und als Gesprächspartner zur Verfügung zu stehen. Daniel erzählte, wie es ihm in der Schulzeit erging, welche Höhen und Tiefen es gab. Mit interessanten Beispielen fesselte er die Teilnehmenden. Zwischendurch gab's Momente zum nachdenken und lachen.

Am Abend widmeten sich die zukünftigen Jugendgruppenleiter_innen dem Thema LesBiGayT.

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LesBiGayT ist die Abkürzung für lesbisch, bisexuell, schwul und transsexuell. Bei dem Thema geht es also um geschlechtliche Identität und vielfältige Lebensweisen. Stückweise geleitete Jugendkoordinator Christian Müller die Teilnehmenden durch eine vielfältige Welt, bei der es mehr gibt als nur Frau/Mann. Hier und da wurden interessante Beispiele besprochen. Es ging um politisches Engagement in diesem Feld, um Diskriminierungserfahrungen, Beratungsmöglichkeiten und natürlich wurde auch gescherzt und nachgedacht. "Wie reagierst Du, wenn Du etwas an einem Menschen bemerkst, dass Dir fremd erscheint?", fragt Christian in die Runde. Die Frage zielt auf Klischeevorstellungen, Vorurteile und erlernte Muster. Der Samstag endete mit einem Film und viel Gesprächsstoff bis tief in die Nacht.

Großes Thema am Sonntag, das Thema Recht. Bildungsreferent Dirk Budach läutete seinen Vortrag mit interessanten Erfahrungsberichten ein.

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Viele Jahre Ferienlagererfahrung bei der Landjugend haben so manch Fall hervorgebracht, über den es zu reden lohnt. Spannend war auch das Thema Alkohol und Rauchen im Jugendclub. Wie ist hier die Rechtslage? Wer trägt die Verantwortung, wenn etwas passiert? Immer wieder staunten die Teilnehmenden nicht schlecht. Verantwortung als Clubchef_in zu übernehmen heißt auch, zu wissen, worauf zu achten ist. "Es wird schon nichts passieren. Wenn ihr diesen Satz im Kopf habt, begebt ihr euch auf's Glatteis", so Dirk Budach. Vorsatz oder nicht, Fahrlässigkeit oder nicht. Die Diskussion war eröffnet.

Wer die JuLeiCa in Spree-Neiße absolviert, hat am Ende einiges gelernt und ausprobiert. Um die JuLeiCa-Card beantragen zu können, müssen sich die Ehrenamtlichen nun noch mit dem Thema Erste-Hilfe beschäftigen. Dann ist die Ausbildung komplett. Bald ist es also wieder soweit, dann heißt es: Wir sehen uns zu lebensrettenden Maßnahmen.