Sonntagmorgen, gegen 10 Uhr begann alles.
Wir (ich: Steffi und meine Freundin Elisa) bezogen unsere Zimmer, die wir mit sieben weiteren, uns damals noch fremden Personen teilten. Das Seminar startete mit dem Aufschreiben von Erwartungen, Wünschen und Fragen zum Seminar, bis wir dann zu dem ersten Teil des Erste-Hilfe-Kurses von Matze Benke kamen. Er konnte uns mit seiner guten Laune richtig anstecken.



Unsere Gruppe, bestehend aus rund 30 Teilnehmer_innen, lockerte sich ein wenig, obwohl wir uns noch nicht mal alle beim Namen kannten. Nach dem halbwegs erträglichen Abendessen in unserer Unterkunft, dem Erlebnispädagogischen Erholungszentrum „Elch“, haben wir uns noch einmal für ein paar Kennenlernspielchen zusammengefunden - wie: Vorstellungsrunde, Namensspiel und Kreuzworträtsel mit Namen.

Am Abend wussten wir wenig mit uns anzufangen, tranken Tee und erzählten mit netten, grade neu kennengelernten Menschen und „brachen das Eis“ zwischen uns auf. Später zeichneten Elisa und ich noch eine Zeittafel "Der Weg zur JuLeiCa", die beschreibt, welche Themen wir diese Woche abarbeiten müssen um am Ende die JuLeiCa (Jugendleiter_innenCard) beantragen zu können. Außerdem kreierten wir eine Stimmungstabelle, auf der jede_r Teilnehmer_in am Ende eines Tages seine Stimmung bepunkten kann.



Den Montag begannen wir mit einem kleinen Spiel zur Namensfestigung. Daraufhin erarbeiteten wir das Thema „Cooperate Identity“ mit unserem Seminarleiter Dirk Budach. Dazu sollten wir in Kleingruppen Dinge über unseren Jugendclub herausarbeiten und danach dann vorstellten.

Mario Byell, Mitarbeiter der BBL kam am Dienstag zu Besuch und behandelte mit uns gleich am Vormittag das Thema „Konflikte“. Mario hat das an einem Beispiel von zwei angeketteten Eseln, die eine Lösung finden mussten, um an ihr Futter heran zu kommen, versucht zu erklären. Außerdem führten wir dazu eine Gruppenarbeit durch, die uns alle noch besser zusammen schweiste und zusätzlich noch sehr amüsant war. Darin mussten wir ein Rollenspiel einüben, bei dem die Gruppe in der ich war, ziemlich künstlerisch aktiv wurde. Innerhalb kürzester Zeit entwickelten wir passende Kostüme.
Am späten Abend saßen wir wieder in gemütlicher Runde zusammen, bis wir irgendwie auf die Idee kamen, alle Herrschaften farbenfroh zu schminken. Es war wirklich ziemlich lustig und nach und nach hatten wir Mädels fast jeden Jungen geschminkt. Sie verhielten sich alle ziemlich weiblich, was nicht nur sehr amüsant war, sondern auch die Gruppendynamik weiter stärkte.



Mittwoch arbeiteten wir viel in Gruppen und waren sehr diskussionsfreudig, Projektmanagement stand auf dem Plan und fingen an uns ein Projekt auszudenken, welches wir dann am Freitag durchführen sollten. Am Abend unterhielten wir uns noch sehr lange und ausführlich über Rechtsextremismus. Nach dem Seminar saßen wir wieder in gemütlicher Runde zusammen, erzählten, tauschten uns über den Tag aus und tranken ganz viel Tee.

Am nächsten Tag durften wir eine Stunde länger schlafen. Das Vorstandsmitglied der BBL Daniel Kopperschmidt (Kopper) hielt uns dann einen sehr informativen Vortrag über AD(H)S. Nach dem Mittag unterhielten wir uns daraufhin über Kommunikation und machten dazu ein kleines Spielchen in Kleingruppen. Danach planten wir weiter an unserem Großprojekt für Freitag. In einem langen und intensiven demokratischen Prozess entschieden wir uns für einen Grillabend mit Lagerfeuer. Außerdem arbeiteten wir weiter an der Gruppendynamik. Die Zeit nach dem Seminar war wieder sehr schön. Wieder saßen wir in gemütlicher Runde und erzählten und hatten einfach nur Spaß!

Dann war schon Donnerstag. Der Vormittag stand thematisch voll im Zeichen der Entwicklungspsychologie. Wir machten wieder eine Gruppenarbeit und stellten die Ergebnisse vor. Das Thema fand ich persönlich als eines der Schönsten. Nach dem Mittag erarbeiteten wir endlich das Thema Gruppendynamik, zu der Elisa und ich dem Vorstandsmitglied Chris Trzensimiech dabei halfen das geplante Gruppenspiel vorzubereiten - "Das Spiel ohne Namen". Dafür mussten wir Spielfelder auf Flip Charts übertragen und später in der Gruppenarbeit eigene Regeln für das jeweilige Spielfeld entwickeln. Danach diskutierten wir über Ferienlagerbetreuung, anhand einiger Fallbeispiele. Im Anschluss ans Abendessen setzten wir uns mit dem Thema „LesBiGayT“ auseinander. Hier kam es zu einigen sehr bewegenden Momenten, unsere Gruppe war echt toll! Später saßen wir wieder zusammen, tranken Tee und schauten einen Film zum vorher diskutierten Thema.

Am Freitag hielt Dirk uns einen Vortrag über Recht, der eine gefühlte Ewigkeit andauerte. Und der werte Herr Trzensimiech ( ;-D ) lag auf der Couch und lachte uns alle aus. Das war nicht nett, aber doch irgendwie lustig. In den Pausen legten wir uns natürlich immer wieder dazu.



Danach wurde uns noch erklärt, wie man die JuLeiCa online beantragt und irgendwie war der offizielle Teil unsere Schulung beendet. Wir nutzen die freie Zeit, spazierten durch Havelberg und gingen dann zum Dom. Nebenbei waren einige der Gruppe schon voll mit der Vorbereitung des Grillabends beschäftigt. Uschi Lohmann (vom Kreisjugendring Oberhavel) und Patrick Zechel (Praktikant der BBL) standen den fleißigen Helfer_innen tatkräftig zur Seite. Wir schnippelten den Salat usw., während Dirk und Chris mit jedem einzelnen die JuLeiCa beantragten.
Das Gegrillte schmeckte wirklich sehr gut und es gab sogar alkoholfreies Bier, worüber sich dann viele doch aufregten, da es ohne Alkohol war und ihnen nicht schmeckte. Später saßen wir gemütlich am Lagerfeuer und hörten uns Matze´s amüsante Geschichten an. Plötzlich standen wir voll im Schneesturm und beschlossen lieber doch hinein zu gehen und einen weiteren Film zu schauen. Nachdem dieser zu Ende war, gingen wir in den Seminarraum und quatschten wieder über Gott und die Welt. Irgendwann wunderten wir uns, dass die Zeit so schnell verging. Da wir uns alle nicht trennen konnten, beschlossen wir, die Nacht durchzumachen, schliefen aber gegen 4 Uhr morgens auf der Couch ein. Es war zwar ziemlich eng, aber wahnsinnig lustig.



Am nächsten (bzw. gleichen) Morgen wollten wir gar nicht aufstehen, weil wir so wenig geschlafen hatten. Doch wir mussten, denn es ging weiter mit dem 2. Teil unseres Erste-Hilfe-Kurses und unserer Vergewaltigung der armen "Anne", der DRK-Dammi für Übungen zur Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung. Nachdem wir unseren Erste-Hilfe Schein überreicht bekommen hatten, werteten wir die Woche mit einem lachenden und einem weinenden Auge aus.
Lachend: weil wir an dieser Schulung teilnahmen, tolle Leute kennenlernen durften und zu einer Gruppe mit starkem Zusammenhalt geworden sind und das trotz der unterschiedlichsten Charaktere unserer Gruppe. Weinend: weil die Woche so schnell verging und es leider wieder Zeit wurde, sich zu verabschieden und das obwohl wir uns gerade so gut kennengelernt und liebgewonnen haben. Selbst eine Woche ist am Ende doch zu wenig! Nach einem Gruppenfoto ging es dann nach Hause.

Alles in allem war diese Woche in Havelberg auf jeden Fall eine Erfahrung wert. Es hat total viel Spaß gemacht, neue Leute kennenzulernen und mit ihnen zu kooperieren. Die Abende nach den Seminaren waren sehr schön, man konnte dort weiter diskutieren, erzählen, einfach nur Spaß haben und und und ... Ich würde die Jugendleiter_innenschulung auf jeden Fall weiterempfehlen. Nicht unbedingt wegen der JuLeiCa, sondern wegen der Erfahrung und dem Spaß, den man dort erlebt.



Text: Stefanie Ploch (Überarbeitung: Chris Trzensimiech)
Bilder: Victoria Klankert und Chris Trzensimiech